„Die Erfahrung `…dass alles auch ganz anders sein könnte´ ist wohl die wichtigste Erfahrung in Bildungsprozessen. Die Entdeckung von Möglichkeiten, Perspektivwechseln und transformatorischen Selbst-Bildungsprozessen ist zentral für eine gelungene kulturelle Bildungssituation und das, wofür es sich lohnt, Strukturen und Qualitäten Kultureller Bildung zu entwickeln!“ (Vanessa- Isabelle Reinwand Weiss)

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Kulturelle Bildung
Kulturelle Bildung an Schulen
Es geht darum Schule zu verändern.
Kooperation und Vernetzung sind ein wesentlicher Schlüssel dazu.
Kulturelle Bildung an Schulen – Worum geht`s eigentlich hier???
Ein unabgeschlossener Prozess der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Begriff „Kulturelle Bildung“
und worum es dabei geht.
In dem großen Container „Kulturelle Bildung“ stecken viele weitere Container – Begriffe mit vielfacher Bedeutungszuschreibung: Bildung, Kultur, Kunst, Ästhetische Bildung,…
„Kulturelle Bildung ist Persönlichkeitsentwicklung mit kulturellen Ausdrucksformen, mit Künsten und im Spiel. Sie ist Voraussetzung für kulturelle Teilhabe. Sie ist Allgemeinbildung, weil sie Kinder und Jugendliche dazu befähigt, sich mit Spiel, Kunst und Kultur zu sich selbst und zur Welt zu verhalten.“ [1]
Der Kulturellen Bildung liegt ein Bildungsverständnis zugrunde, welches über kognitive und intellektuelle Fähigkeiten hinaus geht und unbedingt körperlich- sinnliche, emotionale, soziale und kulturelle Dimensionen einschließt. Das Prinzip der Selbstbildung ist grundlegendes Prinzip, Selbstbildung „im Sinne eines individuellen und eigenständigen Sich-Bildens in Erfahrungen, Beziehungen und Handlungen.“[2] Kinder und Jugendliche sind in der Kulturellen Bildung aktive Akteur:innen in Bildungsprozessen. Zentral für Bildungs- bzw. Selbstbildungsprozesse sind ästhetische Erfahrungen als Form des In-Beziehung-Tretens oder der Auseinandersetzung mit Welt und Selbst. Ästhetische Erfahrungen sind sinnliche Erfahrungen, bei der Wahrnehmung, Empfindung und Bedeutung in besonderer Weise zusammenfallen. Ästhetische Erfahrungen entstehen, wenn Menschen bewusst und sinnlich erleben, sich davon inspirieren, irritieren, berühren lassen und so eine neue Perspektive auf sich und die Welt gewinnen. Im sinnlichen Erleben tritt der Mensch in eine Resonazbeziehung zu sich und der ihn umgebenden Welt, die in einem reflexiven Prozess zu einem Erkenntnisgewinn führt oder führen kann. Kulturelle Bildung in der Schule stellt also Kinder und Jugendliche als aktive Akteur:innen in der Mittelpunkt von Bildungsprozessen, die durch ästhetisches Erleben neue Erkenntnisse, Perspektiven, Haltungen gewinnen können. Dieses Bildungsverständnis äußert sich in grundlegenden Prinzipien Kultureller Bildung, wie bspw. Partizipation, Fehlerfreundlichkeit, Stärken- und Interessenorientierung, Prozessorientierung und Ergebnisoffenheit, Freiwilligkeit und Anerkennung. Kulturelle Bildung ist mehr als Allgemeinbildung mit, in und durch die Künste, sondern ist Persönlichkeitsbildung und zielt auf kulturelle Teilhabe aller Menschen ab. Dieses Bildungsverständnis und die ihm innewohnenden Prinzipien stehen der traditionellen schulischen Bildung teilweise diametral entgegen. Dennoch gewinnt das Konzept der Kulturellen Bildung an Schulen immer größere Bedeutung. In Hessen gibt es bereits über 30 Kulturschulen, welche die Kulturelle Bildung als Schulentwicklungsprinzip verankert haben wollen und sie als Leitprinzip für Unterricht, Schulleben und pädagogisches Handeln installiert haben wollen. Wenn in diesem Prozess die Kulturelle Bildung nicht an Substanz verliert und unter dem Anpassungsdruck nicht verwässert, dann hat sie vielleicht „die Kraft zur Transformation bestehender pädagogischer Verhältnisse“ [3]. Das kann nur gelingen, wenn Schule, wie alle anderen Akteur:innen, Kulturelle Bildung als Querschnittsaufgabe versteht und sich der Zusammenarbeit mit anderen Bildungsbereichen öffnet um gemeinsam Schule zu entwickeln.
Es geht darum Schule zu verändern. Kooperation und Vernetzung sind ein wesentlicher Schlüssel dazu.
„Die Erfahrung `…dass alles auch ganz anders sein könnte´ ist wohl die wichtigste Erfahrung in Bildungsprozessen. Die Entdeckung von Möglichkeiten, Perspektivwechseln und transformatorischen Selbst-Bildungsprozessen ist zentral für eine gelungene kulturelle Bildungssituation und das, wofür es sich lohnt, Strukturen und Qualitäten Kultureller Bildung zu entwickeln!“ [4]
[1] Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ); 2015: Kulturelle Bildung ist Koproduktion – Außerschulische und schulische Kulturelle Bildung wirksam entfalten, 5
[2] ebd., 6
[3] Vanessa- Isabelle Reinwand Weiss: Künstlerische Bildung- Ästhetische Bildung- Kulturelle Bildung, 112,
in: Bockhorst/Reinwand/Zacharias (Hrsg) 2012: Handbuch Kulturelle Bildung
[4] ebd., 114
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